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Dreiklang aus Natur, Schifffahrt und Freizeit

Einweihung des renaturierten Laubenheimer Rheinufers

Ausgabejahr 2020
Datum 12.10.2020

Die Ufer- und Auenrenaturierung in Mainz-Laubenheim wurde am 12. Oktober 2020 mit der Enthüllung einer Infotafel eingeweiht. Das umgesetzte Modell-Projekt ist ein wichtiger Mosaikstein eines Biotopverbundes am Rhein, der im Rahmen des Bundesprogramms Blaues Band Deutschland geschaffen wird. Mainz ist ein bundesweites Vorbild, wie die Herausforderung gelingen kann, Natur, Freizeitnutzung sowie Schifffahrt in Einklang zu bringen.

„Am Laubenheimer Rheinufer hat das Ende der `Stein-Zeit‘ “ angefangen, so Jörg Vogel, der Leiter des Wasserstraßen- und Schifffahrtsamtes (WSA) Oberrhein in seiner Begrüßung. Die Entnahme des Uferdeckwerks aus Pflaster und Wasserbausteinen auf ca. 1 km Länge und die Arbeit des Rheins während mehrerer höherer Wasserstände haben im Projektgebiet in kürzester Zeit einen Uferstrand entstehen lassen. Der angrenzende aufgegebene Campingplatz wurde im Auftrag der Stadt Mainz ebenfalls zurückgebaut und zu einer Auenwiese entwickelt.

Im Vorfeld wurde der Betriebsweg der WSV vom Uferbereich in die Aue zurückverlegt und erhielt einen fahrradfreundlichen Belag. Das renaturierte Gebiet sei nicht nur für Fauna und Flora attraktiv, sondern auch für die Menschen, so Ralf Ponath, Dezernatsleiter für freifließende Wasserstraßen der Generaldirektion Wasserstraßen und Schifffahrt. Er bedankte sich bei allen Akteuren für die hervorragende Zusammenarbeit.

„Dieses beispielhafte Projekt belegt, wie es gelingen kann, biologische Vielfalt zu fördern und Schifffahrt zu ermöglichen. Das Amt habe eine der Herausforderungen für den Verkehr des 21. Jahrhunderts, nämlich `umweltgerechte Mobilität zu gestalten´, angenommen“, würdigte Ponath das Engagement des WSA Oberrhein. „Wir erkennen, der leistungsfähige Verkehrsträger Binnenschifffahrt kann an geeigneten Stellen mit ökologischen Anforderungen in Einklang gebracht werden“, so Vogel. Und die Bundeswasserstraße Rhein biete durchaus einiges Potenzial für vergleichbare Projekte. Eine Aufbruchsstimmung sei zu spüren: Im Rahmen des Bundesprogramms Blaues Band Deutschland dürfe die Wasserstraßen und Schifffahrtsverwaltung des Bundes nun ihr ganzheitliches Verständnis des Fließgewässers in die Tat umsetzen.

Um den Erfordernissen von Naturschutz und Naherholung gerecht zu werden, wurden im Gelände Schwerpunkte geschaffen: Der nördliche Teil des ehemaligen Campingplatzgeländes wurde für Besucher mit Sitzgelegenheiten ausgestattet. Hier befindet sich auch eine Informationstafel für Besucher. Im südlichen Teil liegt der Schwerpunkt auf der Naturentwicklung.

Die Aue und das Ufer sind nun frei zugänglich. Und damit ein seltenes, wertvolles Stück Natur, dass sich weitgehend selbst entwickeln darf. Achtsame Besucher werden allmählich Änderungen in der Vegetation und Fauna feststellen. Dies wird auch im Rahmen eines Monitorings der Bundesanstalt für Gewässerkunde erfasst.

„Für die Stadt Mainz,“ so die Beigeordnete Katrin Eder, „ist das Projekt ein großer Gewinn. Aus der Fläche des ehemaligen Campingplatzes wurde ein Stück Rheinnatur gestaltet, das ein Rückzugsort für seltene Arten werden soll.“ Es sei damit eine gelungene Ergänzung zu den Flächen, die die Stadt Mainz mit den Auwaldstrukturen in der Vergangenheit vor Ort geschaffen habe. Ein besonderes Naherholungskonzept, entwickele die Stadt Mainz derzeit im Bereich der NATO-Rampe. Verbunden damit sei die Hoffnung, dass auf der nun eingeweihten Fläche der Respekt vor der Natur gewahrt wird. Frau Eder sprach einen großen Dank aus und spendete Respekt an die Laubenheimer Bürgerinnen und Bürger, die „ihren“ Strand behüten und regelmäßig von Müll befreien. Sie bittet alle Besucher eindringlich, den eigenen Müll wieder mitzunehmen. Mainz sei glücklich, Anteil an einem äußerst seltenen Abschnitt des natürlichen Rheins zu haben und hoffe, dass auch die Nutzer der Fläche eine Chance geben, ihre Wirkung für die Artenvielfalt zu entfalten - ganz im Sinne des Ziels, Natur, und Freizeitnutzung und sowie Schifffahrt in Einklang zu bringen.

Das WSA Oberrhein betreut die Bundeswasserstraße Rhein von Rhein-km 170,000 bei Weil am Rhein (Grenze zur Schweiz) bis zur Weisenauer Brücke bei Rhein-km 493,500 zwischen Mainz und Ginsheim – Gustavsburg einschließlich zweier Altrheinarme sowie den Mündungsbereich der Bundeswasserstraße Neckar. Das WSA ist als Teil der Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes (WSV) eine Behörde im Geschäftsbereich des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur.

Allgemeine Informationen erhalten Sie unter folgenden Internetadressen:

www.wsv.de
www.wsa-oberrhein.de