Navigation und Service

Der Rhein - Weit mehr als ein Verkehrsweg

Schifffahrt, Wassersport und Naherholung

Binnenschifffahrt

Der Verkehrsträger Binnenschifffahrt/Wasserstraßen zählt zu den Landverkehrsträgern. Der Anteil der Binnenschifffahrt an der gesamten Verkehrsleistung der Bundesrepublik Deutschland lag im Jahr 2020 bei 6,9 %.

Anteile der Landverkehrsträger an der Verkehrsleistung im Güterverkehr in Deutschland Anteile der Landverkehrsträger an der Verkehrsleistung im Güterverkehr in Deutschland Straßengüterverkehr/Rohrleitungen/Binnenschiffahrt/Schienengüterverkehr

Die moderne Binnenschifffahrt ist für den nationalen und internationalen Güterverkehr ein volkswirtschaftlich unentbehrlicher Verkehrsträger. Sie ist sicher, umweltfreundlich und kostengünstig.

Ihre besonderen Eigenschaften wie:
• europaweites Verkehrsnetz
• hohe Verkehrssicherheit
• geringe Frachtkosten
• ideal für Massen­ und Gefahrgut
• vorzüglich für sehr sperrige und schwere Güter
• geringer Personalbedarf
• weitgehende Nutzung natürlicher Fließgewässer,
• geringer Energieverbrauch und hohe Umweltfreundlichkeit

machen die Binnenschifffahrt aus ökonomischen, ökologischen und sicherheitstechnischen Aspekten zu einem wettbewerbsfähigen, modernen Beförderungsmittel für eine große Bandbreite verschiedenster Güter. Von der gesamten Beförderungsmenge im Binnenschiffsgüterverkehr entfallen rund 80 % auf Massengüter wie z. B. Steine und Erden, Erze, Eisen und Stahl, Erd- und Mineralölerzeugnisse, Kohle, chemische Erzeugnisse und Düngemittel sowie land- und forstwirtschaftliche Güter. Darüber hinaus gewinnt der Einsatz von RoRo­ und Containerschiffen in der Binnenschifffahrt stetig weiter an Bedeutung. Damit leistet die Binnenschifffahrt einen bedeutenden Beitrag zur Bewältigung der Transportnachfrage und dies kostengünstig, termingetreu und umweltverträglich.

Die volkswirtschaftlichen und umweltrelevanten Vorteile der Schifffahrt liegen in sehr niedrigen gesamtwirtschaftlichen Kosten pro Tonnenkilometer und in der Mehrzweckfunktion der Wasserstraße als Lebens- und Erholungsraum. Den Verkehrsträger Binnenschifffahrt mit seinen positiven Eigenschaften noch stärker an der Verkehrsleistung zu beteiligen, ist ein erklärtes Ziel der Verkehrspolitik. Die Europäische Union (EU) setzt ebenfalls verstärkt auf das Schiff, um die bevorstehenden Verkehrszuwächse ökologisch verträglich und kostengünstig bewältigen zu können. In Zukunft wird der Gütertransport mit Binnenschiffen damit zunehmend an Bedeutung gewinnen.

Externe Kosten des Verkehrs in Deutschland Externe Kosten des Verkehrs in Deutschland Straßengüterverkehr/Rohrleitungen/Binnenschiffahrt/Schienengüterverkehr

In Deutschland werden von der Binnenschifffahrt jährlich Gütermengen von etwa 200 Millionen Tonnen transportiert, mit einer Transportleistung von 50 Milliarden Tonnenkilometern. Dies entspricht 6,9 % der Transportleistung in Deutschland und circa 10 Millionen Lkw-Fahrten. Weiterhin werden im Binnenschiffsverkehr etwa 1,5 Millionen Container (TEU – Twenty Foot Equivalent Unit) befördert, was zusätzlich 700.000 Lkw-Fahrten entspricht.

Menge und Transportleistung der Binnenschifffahrt 1996-2020 Menge und Transportleistung der Binnenschifffahrt 1996-2020 Grafik Transportmenge und Transportleistung

Die deutsche Binnenschifffahrt umfasste im Jahr 2020 etwa 2.000 Güterschiffe und 1.000 Fahr-gastschiffe mit insgesamt ca. 6.500 Beschäftigten. Sie teilt sich auf in Reedereien mit einer Betriebsflotte und Partikuliere, die ihre Schiffe zumeist als Familienunternehmen selbst führen.
Ein durchschnittliches Binnenschiff ( Großmotorgüterschiff mit 2.100 t Nutzlast bei 2,80 m Tiefgang) ersetzt etwa 100 Lkw mit einer Nutzlast von jeweils 20 t Tragfähigkeit und transportiert doppelt so viel wie ein Güterzug. Große Schiffe auf dem Rhein haben heute als Einzelfahrer eine Länge von 135 Metern und Breiten bis zu 17,35 Metern. Bei einem Tiefgang von 4,5 Metern transportieren diese Fahrzeuge mit einer Antriebsleistung von ca. 2.200 kW rund 5.000 Tonnen Güter oder 400 Container. Mittlerweile verkehren auch Schubverbände, die 7.000 t Fracht transportieren. Ein Schubverband dieser Größe ersetzt 280 Lkw auf den Autobahnen.

Binnenschifffahrt - Schubverband Binnenschifffahrt - Schubverband Ein Schubverband dieser Größe ersetzt 280 Lkw auf den Autobahnen und 175 Waggons.

Die Binnenschifffahrt benötigt für einen reibungslosen Gütertransport ein umfangreiches und sicheres Wasserstraßennetz. Dafür sorgt die Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes (WSV). Das Netz der Bundeswasserstraßen in Deutschland umfasst circa 7.300 Kilometer Binnenwasserstraßen, von denen circa 75 Prozent der Strecke auf Flüsse und 25 Prozent auf Kanäle entfallen. Zu den Bundeswasserstraßen zählen auch circa 23.000 Quadratkilometer See-wasserstraßen.

Der deutsche Teil des Rhein ist wesentlicher Bestandteil des Bundeswasserstraßennetzes in Deutschland. Auf einer Gesamtlänge von 1.233 Kilometer durchfließt der Rhein sechs europäische Länder. Zwischen Rheinfelden bei Basel und der Nordsee ist er auf 884 Kilometer Länge schiffbar und zählt zu den verkehrsreichsten Wasserstraßen der Welt. Der Niederrhein wird jährlich von knapp 200.000 Schiffen befahren. Das sind im Durchschnitt rund 550 Schiffe pro Tag.

Wegen des unterschiedlichen Gefälles wird der schiffbare Rhein eingeteilt
in den Oberrhein: von Rheinfelden bis Kaub,
in den Mittelrhein: von Kaub bis Köln und
den Niederrhein: von Köln bis Emmerich.

Der Oberrhein durchfließt die Oberrheinische Tiefebene nach Norden. Auf dieser Strecke fällt das Gelände von 252 auf 76 Höhenmeter. Der Rhein ist ab dem Bodensee staugeregelt und erst ab
Rheinfelden für die Schifffahrt nutzbar.

Der Rhein stellt die mit Abstand wichtigste und verkehrsreichste Binnenwasserstraße in Europa dar. Rund 80 % des Güterverkehrs in der Binnenschifffahrt findet auf dieser internationalen Magistrale statt, die die westlichen Seehäfen mit dem Hinterland verbindet. Im Hinterlandverkehr des Seehafens Rotterdam hat das Binnenschiff beispielsweise einen Güterverkehrsanteil (modalsplit) von über 40 %, in Antwerpen sind es über 30 %.

Der Rhein als verkehrsreichste Wasserstraße der Welt ist das Rückgrat nicht nur der deutschen Binnenschifffahrt. Auf dem traditionellen Rhein zwischen Basel und der niederländischen Grenze wurden im Jahr 2020 160 Millionen Tonnen Güter transportiert.

Transportierte Güterarten auf dem traditionellen Rhein:

Binnenschifffahrt - Transportierte Güterarten auf dem traditionellen Rhein Binnenschifffahrt - Transportierte Güterarten auf dem traditionellen Rhein Grafik Gütersegment


Jährlich passieren im Güter- und Frachtschiffsverkehr ca. 25.000 Schiffe mit durchschnittlich 22 Millionen Gütertonnen die Schleuse Iffezheim. Zunehmend gewinnt auch die Personenschifffahrt auf dem Rhein an Bedeutung. In Iffezheim werden jährlich mehr als 3.000 Fahrgastkabinenschiffe geschleust.

Viele Güter werden in Containern transportiert. An der Schleuse Iffezheim wurden 2020 insgesamt 153.189 Container geschleust.

Güterverkehr an der Schleuse Iffezheim Güterverkehr an der Schleuse Iffezheim Viele Güter werden in Containern transportiert. An der Schleuse Iffezheim wurden 2020 insgesamt 153.189 Container geschleust.


Ein wesentlicher Bestandteil des Verkehrsträgers Binnenschifffahrt und Wasserstraßen sind die Häfen, in denen der wasserseitige Güterumschlag stattfindet. Die nachfolgende Tabelle spiegelt die Umschlagsmengen der größten Rheinhäfen in den letzten Jahren (in Millionen Tonnen) wieder.

Binnenschifffahrt - Umschlagsmengen der größten Rheinhäfen in den letzten Jahren (in Millionen Tonnen) Binnenschifffahrt - Umschlagsmengen der größten Rheinhäfen in den letzten Jahren (in Millionen Tonnen) Tabelle

Als internationale Wasserstraße gilt auf dem Rhein der Grundsatz der Freiheit der Rheinschifffahrt durch das älteste europäische Übereinkommen das in Kraft ist und angewandt wird, die sog. „Mannheimer Akte“ vom 17. Oktober 1868. Darin haben sich die Rheinanliegerstaaten auf folgende Grundsätze geeinigt:
• Schifffahrtsfreiheit
• Gleichbehandlung der Schiffe aller Nationen
• Freistellung von Gebühren und Abgaben, die sich lediglich auf die Tatsache der Beschiffung gründen
• Abbau von natürlichen oder verwaltungsmäßigen Hindernissen für die Schifffahrtsfreiheit sowie die
• Instandhaltung des Fahrwassers in gutem und schiffbarem Zustand.

Zur Wahrung dieser in der „Mannheimer Akte“ verbürgten Grundsätze wurde die Zentralkommission für die Rheinschifffahrt (ZKR) mit Sitz in Straßburg eingerichtet.

Wassersport

Die Bundeswasserstraße Rhein dient vielen Wassersportlern als ausgezeichnetes Wassersportrevier direkt vor der Haustüre. Alle Arten von Kleinfahrzeugen wie Motorboote, Segelboote, Ruderboote, Wassermotorräder und Kanus findet man auf dem Rhein.

Das WSA Oberrhein unterstützt die Vereine durch die Verpachtung bundeseigener Flächen. Das WSA Oberrhein unterstützt die Vereine durch die Verpachtung bundeseigener Flächen. Seegelboote Quelle: WSA Oberrhein

Viele der Wassersportler haben sich in Vereinen zusammengeschlossen und unterhalten eigene Vereinsgelände und Marinas am Ufer des Rheins.

Das WSA Oberrhein unterstützt die Vereine durch die Verpachtung bundeseigener Flächen.

Auch Wasserskiläufer, Surfer und andere Wassersportler finden auf dem Rhein gute und sichere Verhältnisse zur Ausübung ihres Sports. Für Wasserskiläufer und Wassermotorräder wurden eigene Strecken ausgewiesen.

Das Bundesministerium für Digitales und Verkehr hat zur Förderung des Wassersportes auf den Bundeswasserstraßen den Masterplan Freizeitschifffahrt erstellt. Dieser Masterplan bildet die Grundlage für eine nachhaltige und nutzungsorientierte Förderung der Freizeitschifffahrt an Bundeswasserstraßen und auch dem Rhein.

Im Rahmen dieses Programms erfolgt beispielsweise der Ausbau von Bootsumtrage- und Slipstellen sowie die Aufstellung von wassertouristischen Informationstafeln am Ufer des Oberrheins.

Wassersport auf dem WSA Oberrhein Wassersport auf dem WSA Oberrhein Kanufahren



Naherholung

Eine weitere Eigenschaft des Rheins besteht in seiner Funktion als Naherholungsgebiet. Zahlreiche Menschen nutzen das Rheinufer für Radtouren und Spaziergänge in der Natur. Das WSA Oberrhein unterstützt Kommunen beim radwegeverkehrstauglichen Ausbau der bundeseigenen Betriebswege am Rhein. So wurden die ehemaligen Leinpfade am Rhein in zahlreiche Radwegenetze aufgenommen. Auch zahlreiche Angler gehen auf und am Wasser ihrem Hobby nach.

Große Teile der Rheinauen sind als Naturschutz- oder Vogelschutzgebiete ausgewiesen. Der Naturschutz am Rhein genießt einen hohen Stellenwert und wird auch bei der Unterhaltung durch das WSA Oberrhein in vollem Maße berücksichtigt.

So werden durch das WSA Oberrhein auch zahlreiche Naturschutzprojekte im Rahmen des Bundesprogrammes Blaues Band Deutschland am Oberrhein umgesetzt. Dafür werden an geeigneten Stellen die Uferböschungen entsteint, und die Ufer abgeflacht. Flora und Fauna erobern sich diese natürlichen Lebensräume zurück. Davon profitieren auch die Menschen, die am Rhein Ruhe und Erholung in der Natur suchen.

Naherholung auf dem WSA Oberrhein Naherholung auf dem WSA Oberrhein Angeln in der Rheinau